Harald Schaub - Landschaften
Die Landschaft ist eines der großen Sujets von Harald Schaub. Bereits in seiner Königsberger Zeit regieren die Medien positiv auf seine starkfarbigen und expressiven See- und Küstendarstellungen (Kurische Nehrung, Atlantik).
Auch die Hannoverschen Feuilletons besprechen die Landschaftsdarstellungen Schaubs positiv. Wolfgang Schlüter von der Norddeutschen Zeitung schreibt 1950: „Mag auch ein niedersächsischer Wald, eine Nordsee-Impression oder ein süddeutscher Gebirgssee Anregung gegeben haben. Worauf fußt die dunkel glühende, gleichnishaft verdichtete Formensprache dieser Blätter mit den schwarzen oder wie von innen aufglimmenden Baumstämmen, mit den gelben, umdunkelten Wasserspiegeln, mit den grünen oder roten Himmeln? Ist in dieser schweren Kurve, in diesem welligen Oval ein Nachklang jenes Malers zu spüren, der wie keiner vor ihm die Drohung hinter dem Gegenständlichen erblickte: Munch? Lodert in diesen Aquarelltönen etwas vom Pathos der Farbe, das wie Feuersbrunst hinter alten Kirchenfenstern glüht bei jenem Künstler des Expressiven in Frankreich: Rouault? – Immer wieder sucht Harald Schaub auf seinen Blättern das Wesen einer traumartig verwandelten Landschaft in Farbe und Form zu ergründen, er variiert sein Thema ins Vereinfachte und Abstrakte…“
Neben Ausflügen in die nähere und weitere Umgebung Hannovers (Steinhuder Meer, Schwalenberg/Weserbergland, Westfalen) besucht Harald Schaub in den Nachkriegsjahren mehrfach die Nordsee (Norderney, Spiekeroog). Die hier entstehenden Landschaftsaquarelle sind expressionistisch inspiriert. Er zeigt sie häufig auf Ausstellungen und kann sie gut verkaufen.
Die Aquarelle und Zeichnungen, die bei mehrfachen Reisen zwischen 1950 und 1953 an den Schluchsee im Schwarzwald entstehen, reduzieren die Landschaft noch weiter ins Geometrisch-Abstrakte, verzichten zunehmend Einzelheiten. Das betrifft sowohl die Linienführung als auch die Farbe, die meist unvermischt in großen Flächen aufgetragen wird.
Auch aus Studienreisen an die französische Atlantikküste sind Zeichnungen, Aquarelle und Temperagemälde erhalten.
Das Umland von Hannover
Nachdem Harald Schaub sich 1946 in Hannover niedergelassen hat, unternimmt er vielfach Erkundungstouren in die nähere und weitere Umgebung. Hintergrund ist häufig der Besuch von Freunden aus früheren Tagen, die er durch die Kriegswirren verloren glaubte. Von diesen Ausflügen zeugen Zeichnungen und Aquarelle. Die ersten entstanden noch während der Zeit seiner Kriegsgefangenschaft in Munsterlager, dann besucht er vor allem von Hannover aus das Steinhuder Meer. Immer wieder zeichnet und malt er das Wasser mit seinen malerisch von Reet und Rohrkolben gesäumten Ufern. Andere Ziele sind Ahlshausen im Harz, Elmenhorst oder auch die Gegend von Lienen in Westfalen.
Nord- und Ostseeküste
In den ersten Nachkriegsjahren besucht er mehrfach die Nordsee. Belegt sind Aufenthalte auf den Inseln Norderney (1946, 1947, 1949) und Spiekeroog (1947, 1950). Hier entstanden zahlreiche Aquarelle in leuchtender Farbigkeit. Das Meer, die Küste, aber auch Flüsse und Seen haben den Maler schon immer fasziniert. Bereits in Königsberg präsentierte er seine Küstenlandschaften sehr erfolgreich, ebenso in der Nachkriegszeit.
Geometrische Abstraktion
Die Aquarelle und Zeichnungen, die bei mehrfachen Reisen zwischen 1950 und 1953 an den Schluchsee im Schwarzwald entstehen, reduzieren die Landschaft noch weiter ins Geometrisch-Abstrakte, verzichten zunehmend Einzelheiten. Das betrifft sowohl die Linienführung als auch die Farbe, die meist unvermischt in großen Flächen aufgetragen wird.
Auch aus Studienreisen an die französische Atlantikküste sind Zeichnungen, Aquarelle und Temperagemälde erhalten.
Am Atlantik • 1956 • Aquarell • 80 x 160 cm.
Die Darstellung zeigt eine Küstenlandschaft von einer Kaimauer aus gesehen. In der rechten Bildhälfte sitzt in Rückenansicht eine Frau mit halblangen blonden Haaren. Sie blickt auf die Bucht, die sich vor ihr ausbreitet und zu dem gegenübergelegenen Landstrich. In der linken Bildhälfte sind auf der Kaimauer, über die unmittelbar eine große Welle bricht, drei Personen zu sehen. Die kontrastierenden Farben stehen nicht immer im Komplementärkontrast nebeneinander doch unmittelbar beieinander. Dieses Gemälde ist nach Skizzen gearbeitet, die auf seiner Reise nach Frankreich 1953 (mit Edith Hälbich) enstanden sind.